Ein Geburtstag: Das GA feiert 125 Jahre

Johanna Rustler, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Sammlungen
Seit seiner Einführung im Jahr 1898 hat sich das GA zu einem wichtigen Bestandteil des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz entwickelt und ist heute einer der beliebtesten Fahrausweise im öffentlichen Verkehr. Das GA ermöglicht die unbeschränkte Nutzung des öffentlichen Verkehrsnetzes und hat sich als eine der praktischsten Lösungen für Vielfahrende etabliert.
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Geschäftsreisender zeigt Kondukteur das Generalabonnement, Abteilwagen 2. Kl. Werbebild F1_SV_069_05

Das erste Generalabonnement wurde 1898 ausgestellt. Damals kostete das GA für Erwachsene in der 1. Klasse 420 Franken und in der heutigen 2. Klasse 300 Franken, war aber nur auf einem kleinen Teil des Streckennetzes gültig. Wie heute gab es auch schon 1898 verschiedene Abonnementstypen: Das GA für ein Jahr oder für zwei Wochen, für eine bestimmte Region oder für die ganze Schweiz. Das GA war also von Anfang an eine Art Abonnement für den öffentlichen Verkehr und bot den Reisenden eine bequeme Möglichkeit, sich fortzubewegen.

Das Generalabonnement wurde ursprünglich als Antwort auf das steigende Mobilitätsbedürfnis und die Nachfrage nach einer einfachen Lösung für den öffentlichen Verkehr in der Schweiz entwickelt. Es etablierte sich zu einer beliebten Lösung für bequeme Fortbewegung in der Schweiz, auf die auch historische Persönlichkeiten gerne zurückgriffen. Schon General Henri Guisan, Kommandant der Schweizer Armee im Zweiten Weltkrieg, benutzte das GA. Ob er dafür Vergünstigungen erhielt, ist nicht bekannt.

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Generalabonnement von General Guisan, 1949-1950
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GA-Umschlag 1. Klasse in dunkelblau, 1949
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GA-Umschlag 1. Klasse in hellblau, 1951

Im Laufe der Jahre wurde der Preis des GA für Erwachsene an die steigenden Kosten des öffentlichen Verkehrs angepasst. Im Jahr 1920 kostete das heutige GA 1. Klasse 1'300 Franken, 1971 kostete das GA 1'200 Franken für die 2. Klasse und 1'800 Franken für die 1. Klasse. Ab den 1940er-Jahren wurde das GA auch als Abonnement für Geschäftsreisende konzipiert. Es ermöglichte ihnen, auf Geschäftsreisen innerhalb der Schweiz

unbeschränkt mit der Bahn zu reisen, ohne jedes Mal ein Billett lösen zu müssen. Nach und nach wurden verschiedene Abonnementstypen eingeführt, so zum Beispiel das Ferien-Generalabonnement, mit dem man während der Ferien unbeschränkt fahren konnte. Dieses Angebot war vor allem bei Familien und Feriengästen sehr beliebt. Diese Ideen erwiesen sich als äusserst erfolgreich und das GA gewann rasch an Popularität.

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Prospekt zum Abonnement für Geschäftsreisende, 1948
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Prospekt zum Ferien-Generalabonnement, 1953

Das GA fördert auch den Tourismus in der Schweiz. Es bietet Flexibilität und die Möglichkeit, neue Orte in der Schweiz zu entdecken. Tages- und Wochen-GA waren schon seit der Einführung eine beliebte Wahl, besonders für Tourist:innen. Zum Beispiel Harry Underwood für eine Woche im August 1944 und zwei Wochen im April 1950.

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GA von Herrn Harry Underwood, 1944
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GA von Herrn Harry Underwood, 1950
«Die Qualität der GA-Fälschungen ist heute teilweise hervorragend.»

Auch das Aussehen des GA hat sich im Laufe der Jahre verändert. Früher war das GA eine einfache Papierkarte in einer roten oder blauen Plastikhülle.
1994 wurde eine Papierrolle aus einem SBB-Büro gestohlen, um gefälschte GA herzustellen und zu verkaufen. Aufgrund der Qualität der Fälschungen, die auf Originalpapier gedruckt und mit nachgezeichneten Stempeln versehen waren, konnten die Mitarbeiter:innen der SBB die Fälschungen oft nicht erkennen. Der Schaden, der durch die Fälschungen und den Missbrauch der Generalabonnemente entstand, wurde damals auf rund 1,7 Millionen Franken geschätzt.

Eine der wichtigsten Veränderungen in der Geschichte des GA war deshalb die Einführung des neuen Formats als Plastikkarte im Kreditkartenformat mit Foto im Jahr 1996. Das neue Format ist sicherer und schwieriger zu fälschen. Seit 2015 wird das GA auf dem SwissPass referenziert und kann auch digital auf SwissPass Mobile mitgeführt werden.

Bei seiner Einführung 1898 revolutionierte es als erstes umfassendes Abonnement den Schweizer öffentlichen Verkehr. 125 Jahre nach seiner Einführung ist es zu einem Symbol für Mobilität in der Schweiz geworden.

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Eines der ersten Muster für ein GA 2. Klasse in Kreditkartenformat, 1996

Bilder zum Blog:

1_  Generalabonnement / Abonnement général, 3. Klasse, Schweizerische Eisenbahnen, 1899 diverse Materialien, 17,8 x 12 cm, SBB Historic Ob_Bi_002_0100.

2_ Geschäftsreisender zeigt Kondukteur das Generalabonnement, Abteilwagen 2. Kl. Werbebild, 1936, Fotografie: unbekannt, ©SBB Historic.

3_ Generalabonnement Général Henri Guisan, 1949, diverse Materialien, 8,7 x 12 x 0,8 cm, SBB Historic, Ob_Bi_005_0003.

4_ Umschlag Generalabonnement Général Henri Guisan, 1949, diverse Materialien, 8,7 x 12 x 0,8 cm, SBB Historic, Ob_Bi_005_0003.

5_ Umschlag Generalabonnement, 1. Klasse, Schweizerische Transportunternehmungen, 1951, Papier, 15,7 x 11,7 cm, SBB Historic Ob_Bi_002_0426.

6_ Prospektsammlung Generalabonnemente und Halbtaxabonnemente, 1948, SBB Historic VARIA _062.

7_ Prospektsammlung Generalabonnemente und Halbtaxabonnemente, 1953, SBB Historic VARIA _062.

8_ Generalabonnement, 2. Klasse, Schweizerische Transportunternehmungen, 1944, diverse Materialien, 17 x 11,7 cm, SBB Historic Ob_Bi_002_0345.

9_ Ferien-Generalabonnement, 2. Klasse, Schweizerische Transportunternehmungen, 1950, diverse Materialien, 17 x 12 cm, SBB Historic Ob_Bi_002_0395.

10_ Generalabonnement, 2. Klasse, 1996-1997, Kunststoff, 8,5 x 5,4 cm, SBB Historic Ob_Bi_002_0813.

Quellen:

Generalabonnemente (Pauschalfahrausweise) zu ermässigten Preisen an die Bundesverwaltung, PTT, Regierungsräte der Kantone, private Organisationen, Bundesverwaltung, Bundesrichter etc., 1946-1988, SBB Historic GD_RA_SBB60_2650

Verdacht auf Fälschung von Generalabonnementen, 1994, SBB Historic GD_RA_SBB60_2337

Fälschung von Generalabonnementen und Geschenkgutscheinen, Schlussbericht über die Abklärungen, 1996, SBB Historic GD_RA_SBB60_2187